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Finanzbildung

Emotionen bei Investitionen – (er)kenne dich selbst

Oder auch wie unser mentales Innenleben unsere Investitionsentscheidungen beeinflusst. 😉 Im Fachjargon nennt sich das ganze Behavioral Finance.

Es handelt sich dabei um einen riesigen Themenkomplex. Für den Einstieg reicht es uns an der Oberfläche zu kratzen und zu verstehen, dass unser Verhalten durch unsere Emotionen beeinflusst wird.

Investitionen und Emotionen

Als Investoren sollten wir unsere eigenen Emotionen gut im Griff haben und uns unserer Gewohnheiten, besonders aber der Denkgewohnheiten im Klaren sein.

Warum ist das so?

Emotionen und unsere Gewohnheiten steuern uns einen Großteil des Tages. Ja richtig, vieles läuft im Unterbewusstsein ab und dabei sind sitzen wir auf der Beifahrerseite. In der Studie sind Forscher zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich bei 40-50% unserer täglichen Handlungen um Gewohnheiten handelt. (Habits Across the Lifespan,Wendy Wood) Es wird aber deutlich darauf hingewiesen, das dieser Wert je nach Umfeld variieren kann. Die Art unserer Beschäftigung hat scheinbar eine deutliche Auswirkung auf diesen Wert.

Die Abläufe, die sich abspielen wurden von uns oder unserem Umfeld in unser Unterbewusstsein programmiert – meist unbewusst. Da wir viel Zeit mit unserer Arbeit oder im Studium/Schule verbringen ist das daher nicht verwunderlich. Das klingt erstmal etwas gruselig, ist es aber nicht. Es ist lediglich eine Hilfe dabei unseren Alltag zu bewältigen.

Besonders unsere Finanzgewohnheiten sind für uns als Investoren interessant und spiegeln sich daher direkt in unseren Vermögensverhältnissen wider.

Das Schöne dabei ist, dass wir unsere Gewohnheiten durch wiederholtes Handeln beeinflussen können. Wir sind also in der Lage die laufenden Programme zu verändern. Wir sind also der Architekt hinter unseren Gewohnheiten.

Mehr dazu findest du im Beitrag zu Finanzgewohnheiten Teil 1 & 2

Denk-Gewohnheiten

Was sind aber Denkgewohnheiten? Tja Denkgewohnheiten sind bestimmte Arten über Situationen zu denken bzw. zu urteilen. Durch diese werden dann Handlungen bzw. Handlungsimpulse angestoßen.

In Schubladen zu denken, erweist uns jeden Tag gute Dienste und ist ein gutes Beispiel für Denkgewohnheiten. Viele von uns würden sonst vor lauter Reizüberflutung gar nichts zustande bringen. Die Schubladen können übrigends sehr verschieden aussehen, sodass wir uns der Schubladen gar nicht bewusst sind.

Drei Beispiele für mögliche Schubladen, die können bei dir übrigends völlig anders aussehen.

Gute Investition | Schlechte Investition

Ist meine Zeit wert | Zeitverschwendung

Ist mein Geld wert | Geldverschwendung

So könnten einige unserer Schubladen aussehen, die uns helfen uns als Investoren auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Auf das Verhältnis von Zeit und Geld als Ressourcen gehe ich in einem späteren Beitrag noch genauer ein.

Meistens stößt ein Gedanke oder eine Emotion eine Kette von weiteren Gedanken an. Das sind dann Denkgewohnheiten und solange diese uns nicht bewusst sind, ist unsere Reaktion häufig dieselbe. Diese Denkgewohnheiten sitzen meistens tief in unserem Unterbewusstsein und laufen ähnlich wie viele kleine Hintergrund-Programme auf unserem Laptop, meistens unbemerkt ab.

Als kleines Beispiel: Schlechtes Wetter – Ich werde wach und höre schon den Regen auf das Dachfenster prasseln. – Na toll und heute habe ich viele Außentermine. Wenn es schonwieder regnet, ist es sicherlich auch kalt. Mein Bett ist so schön kuschelig. Ich habe keine Lust. Daraus resultierende Handlung hält uns so lange im Bett fest, bis wir uns wirklich beeilen müssen, um nicht zu spät zu kommen. Daraufhin haben wir Stress und der weitere Verlauf des Tages kann sehr schnell zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden.

Wie wir aus den Beiträgen über unsere Finanzgewohnheiten bereits wissen, prägen unsere Gedanken unsere Handlungen. Wenn also eine Emotion einen Gedanken auslöst und dieser den nächsten auslöst und dieser dann nach einigen weiteren Gedanken zu einer Handlung führt, wird es gefährlich.

Jetzt wird es kritisch, denn als Investor möchte ich schließlich alle Entscheidungen bewusst treffen.

Streit aus dem nichts

Wer kennt das nicht, ihr befindet euch in einer Diskussion. Vielleicht nach dem ihr aufgrund des Wetters nicht aus dem Bett gekommen seid und nun endlich sehr gestresst im Büro angekommen seid. Euer Gegenüber wird zunehmend persönlicher und plötzlich ist es ein Streit. Ihr versucht euch deeskalierend einzubringen und euer gegenüber gießt Öl ins Feuer. Boom der Streit befindet sich nun auf dem nächsten Level. und und STOP! Mal ganz ehrlich (Hand aufs Herz) wer will schon streiten? Rational will das keiner, ehrlich – denn im Streit ist es wie im Krieg … es gibt keine Gewinner nur Verlierer. –

Hast du dich oder evtl. Jemanden aus deinem Umfeld in diesem Beispiel wiedererkannt. Das ist ein schönes Beispiel für die Macht unserer Emotionen. Jeder von uns kennt es oder hat es schonmal beobachten können. Entweder wir haben Sie im Griff oder wir werden zum Spielball unserer Emotionen. Wenn wir ehrlich sind, möchten wir alle doch lieber die Gewinner sein.

Es ist möglich! und ein wesentlicher Schritt in Richtung ein erfolgreicher Investor (in unserem Fall „der Gewinner“) zu sein, bedeutet seine Emotionen zu beobachten, zu kennen und im Griff zu haben.

Nebenbei: solche Gefühlsausbrüche sind sehr anstrengend für unseren Körper und wenig förderlich für gute Entscheidungen! -egal ob es um Investitionen oder um andere Belange geht.

Uns steht jeden Tag ein gewisses Maß an Energie zur Verfügung. Diese Energie wird sehr stark von Entscheidungen und Emotionen in Anspruch genommen, daher müssen wir sehr sorgfältig mit dieser Ressource umgehen. Die Menge an dieser Energie, ich vergleiche es gerne mit einem Glas Wasser, das im Laufe des Tages immer leerer wird, ist bei jedem individuell verschieden.

Jetzt fragst du dich sicherlich was hat den mein Zwischenmenschliches mit meinen Investitionen zu tun? Zunächst nicht viel, das Beispiel soll lediglich verdeutlichen wie Emotionen, Gedanken und Handlungen sich aneinanderreihen können, wenn bestimmte Auslösereize (Trigger) angesprochen werden.

Der Unterschied zwischen zwei Zuständen, zum Beispiel nicht vermögend und vermögend, weckt unser Verlangen. Unsere Emotionen und Gefühle geben uns den Impuls den derzeitigen Zustand beizubehalten oder eine Veränderung vorzunehmen.

Starke Gefühlsausbrüche und Emotionen lähmen unsere Fähigkeit rational zu denken und wir verhalten uns folglich oft sehr irrational.

Dieser Punkt führt uns direkt zu den Emotionen die unsere Investitionsentscheidungen beeinflussen. Gier, Euphorie, Stress und Panik. Wie kann es dazu kommen kann und welche Gefahren in ihnen lauern gibt es im nächten Beitrag.

Entspannte Grüße,
Paul

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