Klingt verrückt, oder? Seit 2018 beschäftige ich mich neben eher passiven Assetklassen auch mit Lego bzw. dem Reselling als Anlageform. Meine Motivation rührt vor allem daher, dass ich neben Aktien, ETF’s und P2P immer wieder Neues ausprobiere.
Der Bereich Reselling ist am ehesten dem Entrepreneurship zuzuordnen, was sinngemäß Unternehmertum bedeutet.
Warum Lego?
Beim Investieren (zu der Zeit lediglich Aktien, ETF’s und P2P) fange ich stets mit kleinen Summen an und steigere mit zunehmender Erfahrung meinen Einsatz.

Das Lego Set von Minecraft 21144 war eins der ersten Sets, die ich mir neben Aktien zugelegt habe. 2018 gab es noch die Bricktober-Gratisbeigabe von Toys’R’us von Super Heros. Das Set selbst hat eine UVP von 59,99€ gehabt, zu der Zeit habe ich 42,99€ gezahlt und die Gratisbeigabe im Wert von 14,99€ dazu erhalten. 2020 habe ich das Set für 130€ verkauft. Als wäre das nicht schön genug habe ich das erste Bricktoberset 2021 für 52,50€ verkauft. Bei dem Bricktoberset hat es sich um ein sogenanntes GWP (gift with purchase) also eine Gratisbeigabe gehandelt.
Ein kleines Rechenbeispiel
Einkauf (2018) | 42,99 € |
Wert UVP | 57,98 € |
VK (2020-2021) | 182,50 € |
Gebühren ca. 10% | 18,25 € |
Gewinn ca. | 121,26 € |
182,50€ (VK) – 42,99 € (EK) -18,25 € (Ebay, etc.) = 121,26 €
Dazu muss man sagen, dass die Kombination sowie die Set Auswahl ein echter Glücksgriff waren. Allerdings konnte ich ähnliche Wertsteigerungen in kurzer Zeit bei meinen anderen Sets beobachten. Zu Beginn habe ich ca. 200€ in Lego investiert, um das mal zu testen.
Nach dieser Erfahrung war ich angefixt! Ich begann also nach und nach umzuschichten von Aktien zu Lego.
Woher kommt dieser Wertzuwachs?
Jetzt hätte ich doch beinahe vergessen zu schreiben wie und woher die Rendite bei Lego kommt.
Die Lego Sets haben eine einzigartige und individuelle Nummer, sobald ein Set vom Markt verschwindet, kommt es (bis auf kleinere Ausnahmen) nicht wieder. Lego Sets werden geöffnet und bespielt, daher werden die Sets, die offiziell am Markt nicht mehr verfügbar sind, selten. Wie an jedem Markt definiert sich auch der Preis für die Lego Sets über Angebot und Nachfrage.
Wenn also ein Set von Lego nicht mehr angeboten wird, dauert es ca. 6-12 Monate, bis es auch bei den anderen Händlern vergriffen ist. Es gibt natürlich auch Ladenhüter, wer den Markt etwas im Blick hat erkennt diese sofort. Nachdem das Set nicht mehr offiziell verfügbar ist, steigen die Preise auf dem Zweitmarkt z.B. Ebay & Amazon enorm.
Wichtig ist der Unterschied!
Aktien kann ich als Privatinvestor ohne Einschränkungen kaufen und halten. Bei Lego gilt das Ganze ab einer gewissen Größenordnung und Regelmäßigkeit als Gewerbebetrieb mit allem was dazugehört. Es kann sehr zeitaufwendig sein, die richtigen Sets zu finden und viele Einzelsets einzulagern, Fotos & Beschreibung für die EBay Angebote zu erstellen und anschließend zu verschicken.
Abgesehen davon macht es richtig viel Spaß, inzwischen habe ich mein „Portfolio“ um Funko Pop’s, Mega Construx und Trading Card’s erweitert.

Lego als Assetklasse
Inzwischen bin ich auch bereits ins Verkaufen gekommen und kann aus eigener Erfahrung berichten.
Entrepreneurship (Unternehmertum) bildet den starken Gegenpol zu den obengenannten Assetklassen, denn der Ansatz ist sehr aktiv, individuell und die Renditeerwartung ist enorm. Das trifft aber auch auf das damit verbundene Risiko zu. So ist z.B. ab einer entsprechenden Größe eine Versicherung für eure Ware unverzichtbar.
Lego ist damit nur bedingt als Assetklasse in meinem Verständnis geeignet. Denn Kauf und der Verkauf geht über den Weg des Gewerbetreibenden, damit bin ich in diesem Sinne eigentlich Einzelhändler.
Welche Vor- bzw. Nachteile hat Lego als Vermögensklasse?
Vorteile | Nachteile |
Spaß! | Platzbedarf |
hohe Renditen möglich | Kapitalbindung |
Interessantes Investment | z.T. hoher Zeitaufwand |
Bürokratie |
Vor- bzw. Nachteile einer Investition in Lego als Assetklasse
Zu den Vorteilen gehören natürlich der Riesenspaß, den das Handling von Spielzeug bereitet. Das Renditepotential ist enorm, wie oben am Beispiel zu sehen ist.
Als Nachteile sind natürlich der Platzbedarf und die Kapitalbindung entscheidend. Ein Lager benötigt Platz und Platz ist teuer – es sei denn im Eigentum gibt es völlig ungenutzte Flächen. Dann die Kapitalbindung, je nachdem wann Sets reif (für den Verkauf) sind, kann es bis zu mehreren Jahren dauern, bis ihr euer eingesetztes Kapital mit Rendite raushabt. Daraus entstehen Opportunitätskosten, denn das Geld ist bei guten Gelegenheiten eben nicht innerhalb einer Woche verfügbar.
Chancen und Risiken
Gibt es eine Sättigung des Marktes (Trend zum Reselling) oder sogar eine Blasenbildung?
Das ist ein sehr interessanter Punkt, der sehr unterschiedlich diskutiert wird. Als kurzer Denkanstoß: wenn Reselling beliebt wird und sich viele Menschen auf einmal z.B. auf Lego Sets als Anlageklasse stürzen, wird die Nachfrage künstlich in die Höhe getrieben. Lego und andere Großhändler wissen ja nicht, dass wir Lego bunkern und schließen daher auf eine hohe Nachfrage dies könnte zu einer entsprechenden Produktionserhöhung und einer frühzeitigen Sättigung des Marktes führen. Entsprechend würden die Sets künftig nicht groß nachgefragt und wir bleiben auf unseren Beständen sitzen oder müssen die Wartezeit bis zur Reife des Sets deutlich erhöhen, was unsere Rendite pro Jahr verschlechtern würde.
Daneben liegen die Risiken hauptsächlich bei der Beschädigung der Ware durch Feuer, Wasser oder Einbruch.
Kann ich mit Lego Geld verdienen?
Ja definitiv, es ist etwas schwieriger geworden, da sich mehr Konkurrenz auf dem Markt tummelt. Wer sich aber mit der Thematik auseinandersetzt kann hier noch gutes Geld verdienen.
Hier könnt ihr bei meinem Ebay-Shop reinschauen. Ich biete immer nur einige wenige Sets an die meine Renditeerwartung erfüllen, der Rest darf noch lagern 😉
Wie fange ich am besten an?
Vorsichtig mit kleinen Beträgen den Markt erforschen. Aber anfangen ist wichtig.
„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.“ Chinesisches Sprichwort
Meine persönlichen Learnings
- Zu Beginn habe ich viele verschiedene Sets gekauft, um ein Gespür für den Markt zu bekommen. Das würde ich heute definitiv anders machen. Mehr Zeit für die Recherche investieren und dann in größeren Stückzahlen einkaufen. Dadurch kann bei der Erstellung von Angeboten mit Bild und Beschreibung viel Zeit gespart werden. Auch die Verpackungen sind dann ähnlich.
- Ich lege immer eine Kleinigkeit in das Paket rein: bei mir gibt es immer ein Balisto, Hanuta und Ferreroküsschen oder Ähnliches. Das gibt gute Bewertungen und minimiert die Zahl der Rückläufer.
- Den Überblick behalten: gerade zur Blackweek oder beim Weihnachtsgeschäft verliert man schnell den Überblick über den Warenbestand.
- Viel Ware ist schwer: bei mir steht ein Umzug an und da gruselt es mich jetzt schon vor.
es wird künftig immer wieder Beiträge und Updates zum Thema Lego geben. Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt mir gerne.
Entspannte Grüße, Paul
Eine Antwort auf „Lego als Assetklasse – Reselling im Portfolio?“
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