Was genau meinen „gesunde“ Finanzgewohnheiten? Naja, die Summe unserer Gewohnheiten macht uns zu dem, der wir sind. Das bezieht sich auch auf unsere finanzielle Situation, wie im folgenden Beitrag zu sehen ist.
Gewohnheiten
Handlungen die wiederholt ausgeführt werden, werden nach vielen Wiederholungen zu Gewohnheiten. Diese spielen sich dann automatisch und somit unterbewusst ab. Hier zeigt sich bereits die Herausforderung, denn alles, was sich unterbewusst abspielt, wird selten hinterfragt und ist uns meistens auch nicht bewusst.
Unsere Gewohnheiten prägen unser Selbstbild und unser Selbstbild begünstigt bestimmte Gewohnheiten. Unser Selbstbild bzw. unsere Identität verstärkt also unterbewusst Gewohnheiten, die dieses bestätigen und lehnt ebenso Gewohnheiten und Handlungen ab, die nicht dazu passen.
Zum Beispiel: Wenn ich täglich eine Schachtel Zigaretten rauche, betrachte ich mich selbst als Raucher und akzeptiere auch die damit verknüpften Folgen für meine Gesundheit und meinen Geldbeutel. Ebenso werde ich bei vielen Gelegenheiten nicht bewusst entscheiden, ob ich nun rauchen möchte oder nicht, denn ich bin ja Raucher.

Bei positiven Gewohnheiten ist es ganz genauso, wenn ich jeden Tag etwas Sport treibe, betrachte ich mich selbst als sportlich und werde ich mich sicherlich besser und gesünder fühlen. Ohne großartig darüber nachzudenken, werde ich mich gesünder ernähren und seltener zu Süßigkeiten greifen.

Beide Identitäten vertragen sich übrigens nicht sonderlich gut, sodass eine der beiden dominant sein wird. Bin ich der „Sportler“, trägt eine gesunde Ernährung sicherlich zu besseren Leistungen bei. Hingegen würde regelmäßiges rauchen eine Gegenbewegung einleiten und meine Ziele unnötig erschweren. Daher wird eine der Identitäten mit der Zeit verkümmern und letztendlich wegfallen.
Was sind Finanzgewohnheiten?
An den Beispielen von eben können wir sehen, dass positive Gewohnheiten weitere positive Handlungen begünstigen. So verhält es sich auch mit unseren Finanzgewohnheiten, es gibt solche die „gesund“ und solche die „ungesund“ für unsere finanziellen Ziele sind.
Ist mein Konto beispielsweise häufig im Dispo, weil ich mir Sachen jetzt kaufen muss, die ich mir eigentlich gar nicht leisten kann. Dann zahle ich durch die anfallenden Zinsen einen deutlich höheren Preis, als ich eigentlich müsste. Dadurch steht mir zukünftig wieder weniger Geld zur Verfügung und der Kreislauf beginnt gegen mich zu arbeiten.
Der Zinses-Zins-Effekt arbeitet im Bereich der Verschuldung stark gegen uns!

Auf die unterschlidlichen Arten von Schulden, also Konsum- und Investitionsschulden werde ich im späteren Teil der Beitragsreihe näher eingehen. Für den Anfang ist es wichtig zu wissen, dass Konsumschulden einfach schlecht sind und auf jeden Fall vermieden werden sollten.
Was sind meine persönlichen Finanzgewohnheiten?
„Erkenne dich selbst!“ (das Zitat geht auf Heraklit zurück)
Wie bin ich also im Umgang mit meinen finanziellen Mitteln? Bin ich sparsam, geizig, verschwenderisch, kreativ oder klug? Die Summe unserer Finanzgewohnheiten spiegelt sich eigentlich sehr genau in unserer Selbstwahrnehmung wider. Hierzu kannst du dich in den folgenden 10 Tagen einfach beobachten und mach dir am besten Notizen zu deinen Beobachtungen.
Wann sitzt das Geld locker? Wann sehe ich es nicht ein dafür zu bezahlen?
Lade ich immer Alle ein oder lasse ich mich oft aushalten? Verplane ich bereits im alten Monat mein Gehalt für den kommenden Monat?
Hinweis: Wenn das der Fall ist, was passiert dann, wenn es mal kein Gehalt gibt oder das Auto, Waschmaschine o.Ä. ungeplant den Geist aufgibt?
Selbsterkenntnis ist der entscheidende Begriff und hier ist es besonders wichtig, dass wir ehrlich zu uns selbst sind. Es bringt nichts sich Dinge schönzureden und uns damit selbst zu belügen.
So gehe ich vor
Unsere persönliche Bilanz ist das Spiegelbild unserer Finanzegewohnheiten. Zumindest lässt sich daran eine Tendenz erkennen und wir gewinnen einen Gesamteindruck. Eine positive Bilanz ist ein Hinweis für überwiegend positive oder gesunde Finanzgewohnheiten, eine negative hingegen für schlechte bzw. ungesunde.

So erstelle ich meine persönliche Bilanz:
Alle Vermögenswerte + zur Verfügung stehendes Geld + Investitionen – Schulden und Verbindlichkeiten = mein Nettowert.
to be continued…
Das ging zum Ende hin etwas schnell? Nicht schlimm in den folgenden Beiträgen werde etwas mehr ins Detail gehen und kleinere Schritte machen. Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Beitrag die Bedeutung unserer Gewohnheiten im Umgang mit unseren Finanzen verdeutlichen. Wenn du jetzt erkennst, dass du finanziell genau da stehst, wo dich deine Gewohnheiten und das damit verbundene Selbstbild hingeführt haben, dann…
Herzlichen Glückwunsch!
Du bist auf dem richtigen Weg und beginnst bereits Verantwortung zu übernehmen. Im nächsten Beitrag werde ich dir drei Tools an die Hand geben mit denen du deine finanzielle Situation besser einschätzen kannst und schnell erkennst, wo Handlungsbedarf ist.
Entspannte Grüße,
Paul
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