Als kurze Einführung:
Zunächst ist die Infaltion an sich weder gut noch schlecht. Es handelt sich um das Verhältnis des Geldes zur Kaufkraft. Dabei wird üblicher Weise der Zeitraum von einem Jahr betrachtet. Wir können also für das gleiche Geld weniger kaufen als vorher. Es gibt auf der anderen Seite allerdings auch Produkte die zum Beispiel durch industrielle Fertigung und standartisierte Prozesse mit der Zeit günstiger werden.
Das erklärte Ziel der EZB ist es die Inflationsrate mittelfristig bei 2% zu halten. Die Inflationsrate wird über einen sogenannten Warenkorb gemessen, der alle Produkte und Dienstleistungen enthält die von privaten Haushalten in Anspruch genommen werden. Das bedeutet auch das jeder, je nach Konsumgewohnheiten, seine persönliche Inflationsrate hat. Wer z.b. auf Fleisch oder den PKW verzichtet, hat andere Kosten als jemand der diese Güter auf regelmäßiger basis nutzt.

Die Inflation wird maßgeblich durch die Geldmenge beeinflusst. Je mehr Geld im Umlauf ist umso weniger ist es wert.
Was geht mich das Ganze an?
Das ist leider ganz einfach! Die Produkte und Dienstleistungen des täglichen Lebens werden teurer, während die Gehälter klassischer Weise hinterherhinken.
Derzeit lesen wir täglich von schwindeleregenden Inflationsraten. Unser Geld ist also einfach deutlich weniger wert als vor einem Jahr. Im Juli 2022 lag die Rate bei 7,5%. Wenn also ein Produkt im Juli 2021 100,00€ gekostet hat, kostet dieses im Juli 22 nun 107,50€. Je nach Produkt können die Preissteigerungen deutlich härter oder auch milder ausfallen.
Als bekennender Butterjünger am Frühstückstisch ist mir diese Preissteigerung am deutlichsten aufgefallen. Von Beginn des Jahres 2022, habe ich irische Markenbutter Butter (die Teure) teilweise für 1,50€ im Angebot entdeckt, um die 2,30€ lag wohl der normale Preis, heute August bekomme ich diese im Angebot für 2,50€ und ca. bei 3,50€ liegt der normale Preis.

Die meisten von uns werden im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung als Ausgleich erhalten haben. Arbeitnehmer in Unternehmen bei denen Gewerkschaften regelmäßig neue Gehälter aushandeln mögen hier eine Ausnahme bilden.
In anderen Unternehmen gab es in den letzten Jahren nur spärliche Gehaltserhöhungen. Häufig wird die schwere Lage durch die COVID- 19 Pandemie als Grund genommen. Aus eigener Erfahrung haben Angestellte in einem Unternehmen, in dem ich selbst beschäftigt war, seit ca. 5 Jahren keine Gehaltsanpassung erhalten. Selbst bei einer Inflationsrate von 2% ist das auf den Zeitraum betrachtet ein ordentlicher Geldwertverlust, der hier in Kauf genommen wird.
Was wir daraus lernen können ist immer und immer wieder: „Wir müssen uns selber um unser Geld und unser Vermögen bzw. den Aufbau kümmern.“ Zunächst sind wir dann nicht so abhängig von den Anderen (Arbeitgeber, Staat etc.). Auf der anderen Seite ist es eine Illusion zu glauben das deren Interessen den unseren entsprechen.
Also wieder unsere goldene Regel: übernimmt die Verantwortung für deine Finanzen.
Was kann ich für mich und mein Vermögen tun?
Um zu wissen, wie wir der Inflation begegnen und wie wir unser Vermögen vor dem Wertverlust schützen können, sollten wir uns unbedingt mit dem Thema investieren auseinandersetzen.
„Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.“ – Sunzi, Die Kunst des Krieges
In Rohstoffe und Sachwerte Investieren
Wie Lego zum Beispiel. Wenn mit einem Produkt der Markt überschwemmt wird, sinkt sein wert. Logisch oder? Mit der Geldmenge verhält sich das sehr ähnlich. Gibt es also Güter oder Rohstoffe die limitiert oder begrenzt sind, wie z.B. Gold ändert sich dieser Wert nicht.
Es gibt eine begrenzte Menge an Gold und seit dem Mittelalter versuchen Alchemisten aus wertlosen Materialien dieses zu erschaffen. Bislang ist dies niemandem gelungen, daher steht uns eine feste Menge Gold auf der Erde zur Verfügung. Solange bis jemandem besagtes Wunder gelingt oder neue Goldvorkommen entdeckt werden, bleibt dieser Wert also konstant.
Wenn also die Geldmenge steigt, aber Gold immer in der gleichen Menge zur Verfügung steht, steigt mit der Zeit der Preis für Gold in dem Verhältnis in dem die Geldmenge zunimmt. Gold ist ein klassisches Beispiel wie Menschen ihr Geld vor der Inflation schützen.
Wichtig: Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten, denn durch Stimmungen in den Medien werden die Märkte und entsprechend die Preisbildung beeinflusst. Wir sollten uns dabei stets vor Augen halten, dass der Preis über Angebot und Nachfrage gebildet wird!
aktuelle Risiken
Die Märkte können sich auf kurze Sicht, durch die Stimmung in den Medien, sehr irrational verhalten. Langfristig betrachtet folgen diese aber bestimmten Regeln.
Es gibt aber auch viele weitere Anlageklassen, die einen gewissen Infaltionsschutz bieten können, dazu zählen: Immobielien, Grundstücke, Anleihen und Wertpapiere – um ein paar klassische zu benennen.
Am Beispiel Immobilien kann gut verdeutlicht werden, dass es sich kurzfristig anders verhalten kann. Kürzlich wurde der Leitzins angehoben, das führt auf kurze Sicht zu einer Art Torschusspanik. Alle die es bisher versäumt haben, stürzen sich auf die Immobilien die am Markt verfügbar sind. Die Preise steigen zunächst also weiterhin (Nachfrage und Angebot).
Mittelfristig steigen die Preise durch die Zinshebung so stark an, dass die Nachfrage vermutlich sinken wird. Das Angebot wird daher höher sein als die Nachfrage. Folglich würde der Wettbewerb um die wenigen Käufer steigen und ein Preiskampf würde entstehen. Es ist also zu erwarten, dass die Preise zukünftig fallen werden. Dies ist ein mögliches Szenario und daher sollte im Bereich Immobilien derzeit Vorsicht walten.
Die Gefahr, die von Krisen ausgeht, liegt darin, dass viele Vermögenswerte – die in Wirklichkeit keine sind, dazu Neigen stark zu Fallen und sogar zum Totalverlust führen können. Diese Situation gab es in der Vergangenheit immer wieder. Daher ist eine gut durchdachte Asset-Allocation die beste Sicherheit für euer Portfolio.

Wertpapiere sind Anteile an Unternehmen die Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Daher sollte auch hier darauf geachtet werden, ob die Materialien für die Herstellung der Produkte oder Dienstleitungen steigen und ob diese dadurch unattraktiv für den Kunden werden.
Chancen
Einige Anlageklassen können durch die Preissteigerung von Produkten und Dienstleistungen sogar profitieren. Dazu zählen solche Vermögenswerte, die begrenzt sind. Betrachte das große Ganze dann wirst du viele Chancen entdecken.
Fazit
In den Medien und auf den Märkten ist die Stimmung schwankend, das führt zu einer starken Unruhe. Das Schlechteste was wir derzeit tun können ist in Panik zu verfallen und blind alles kaufen was uns unter die Finger kommt oder alles verkaufen nur weil es eben etwas gefallen ist. Fallende Kurse und Preise bieten meistens gute Einstiegsgelegenheiten. Es muss jedoch jeder finanziellen Entscheidung eine eigene Recherche zu Grunde liegen. Sonst kann von einer Investition nicht mehr die Rede sein.
Die hohe Inflationsrate verbrennt unser Geld auf dem Konto in atemberaubender Geschwindigkeit. Daher ist es aktuell sehr lohnend sich mit dem Thema von Investitionen zu befassen und die guten Gelegenheiten zu nutzen.
Quellen:
https://www.ecb.europa.eu/ecb/educational/hicp/html/index.de.html
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html